Liebe Mitglieder, geschätzte Lohnunternehmerinnen und Lohnunternehmer,
in den letzten Monaten wurde mir folgende Frage öfters gestellt: „Wie kann ich als Unternehmer nachhaltig Einkommen schaffen?“ Was ist das Einkommen des Unternehmers? Es ist die Verdienstspanne zwischen dem Erlös beim Kunden und den betrieblichen Aufwendungen. Steigen die Aufwendungen und erfolgt bei den Erlösen keine oder nur eine minimale Steigerung, dann entstehen Verluste und für den Unternehmer fehlt der benötigte Arbeitsverdienst. Er arbeitet umsonst. In der Folge kommen Unbehagen und Verdruss hervor. Wachsen die Aufwendungen, dann müssen die Preise mitgezogen werden. Zu welchem Preis ich meine Dienstleistungen verkaufen kann, wird oft auch durch Mitbewerber bestimmt.
Hier muss ich versuchen, durch treffende Unterscheidungsmerkmale (nach Möglichkeit Alleinstellung) mich von anderen Anbietern zu unterscheiden und direkte Preisvergleiche weniger möglich zu machen. Landwirtschaftliche Arbeiten unterliegen dem höchsten Wettbewerbsdruck, denn sie sind durch eine ausgeprägte Schattenwirtschaft und ungleiche Voraussetzungen bestimmt.
Unternehmer haben keine Schutzinstrumente: Für beschäftigte Mitarbeiter bestehen beispielsweise durch Kollektivverträge und arbeitsrechtliche Bestimmungen (Mindestlohn, Höchstarbeitszeit, Ruhezeiten etc.) festgelegte Maßnahmen, damit ein gesicherter Arbeitslohn und faire Grundlagen vorhanden sind. Selbstständige genießen diesen Schutz nicht, denn sie arbeiten eigenverantwortlich und sind auf sich selbst gestellt. Unternehmer müssen daher selbst Grenzen setzen, wie weit sie sich von Kunden und Mitbewerbern drängen lassen. Letztlich sind vorhandene Kosten beim Kunden durchzusetzen. Wer das nicht schafft, geht unter.
Zeitgerecht Veränderungen vornehmen: Warten Sie auf keinen Fall zu lange. Wer erforderliche Erlöse nicht einfährt, zahlt bitter dazu. Bei der Einführung von Neumaschinen müssen Sie eine adäquate Preissteigerung (höher als der Durchschnitt) vornehmen. Der Kunde erhält mit der neuen Maschine ein verbessertes Arbeitsergebnis, das nicht zum „alten Preis“ geboten werden darf! Sie würden damit die Arbeit der Vorgängermaschine konterkarieren. Ein fehlender Umsatz kann in späteren Jahren nicht mehr nachgeholt werden, denn die Maschine verschleißt und unterliegt der Alterung.
Ein fairer Lohn funktioniert nur mit dem richtigen Handling von Erlösen und Aufwendungen.
Bleiben Sie daher konsequent.
Alles Gute!
Ihr Helmut Scherzer