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Die VLÖ ist die Berufsorganisation für landw. und forstw. Lohnunternehmen in
Österreich. Sie vertritt die Anliegen der Berufsbranche und ist Ansprechpartner
für alle Fragen rund um den Betrieb eines Lohnunternehmens.

Gefahren und Ausgangslage
Klimasichere Futterwiesen sind ein jährlich zunehmend wichtiges Thema in der Klimawandelanpassung der Grünlandwirtschaft.Betroffen von anhaltenden Dürren und Muren sind besonders Sonnenhänge im Bergland mit seichten Böden.
Auch in Gunstlagen führen extreme Niederschläge zu massiven Schäden: Überschwemmungen tragen fruchtbaren Humus ab und hinterlassen Geröll- und Erdablagerungen.
Die Konsequenz sind Erdablagerungen auf Wiesenfutter. Wird solches Futter dennoch siliert oder beweidet, führt das sogar leicht zu Vergiftungen und bis zu Todesfällen bei Vieh.

Ertragreiches und hochwertiges Futtergrünland
Hochwertiges Futter bildet die Naturexistenz erfolgreicher Grünlandbetriebe in Österreich. Die klimasichere Aufwertung der verschiedenen Wiesentypen muss jedoch standortgerecht erfolgen. Die Bedingungen unterscheiden sich erheblich zwischen Berglagen mit hoher Niederschlagsrate (bis zu 2000 mm) und trockeneren Flachlandgebieten mit lediglich 550 mm Jahresniederschlag. Die zunehmenden Klimaextreme, wie Trockenperioden und Starkregenereignisse erfordern heute eine klimasichere Auswahl der Gräser, um stabile und hohe Erträge langfristig zu sichern.

Gräser-Saatgut: Grundlage für ertragreiche Futterwiesen
Die Wahl der richtigen Futtergräser beim Saatgut ist entscheidend hohe Produktivität von Futterwiesen und für die Resilienz gegen Klimaextreme. Wer heute noch ausschließlich auf wilde Naturgräser in Gunstlagen setzt, verzichtet auf ungefähr die Hälfte der möglichen Futtererträge. Diese brauchen in der Regel keine Einsaaten. In Ungunstlagen wie Almen, Sumpfwiesen oder trockenen Rasen können Kulturgräser jedoch ihre Ertragskraft nicht optimal entfalten, da es dort an gutem Boden und ausreichender Nährstoffversorgung fehlt.
In Gunstlagen sollte jedoch primär Feldfutterbau erfolgen, wobei besonders klimatisch leistungsfähige Gräser zum Einsatz kommen sollten. An erster Stelle stehen hier die Ray-/Weidelgräser (Lolium spp.) und Knaulgras (Dactylis glomerata) neben anderen Arten. Für trockenere und bessere Lagen sind tiefwurzelnde Gräserarten entscheidend.

Bedeutende Gräser
Knaulgras ist generell die bedeutendste Grasart in den meisten österreichischen Wiesen. Daher sollte auf guten Böden mit leistungsfähigen Wiesenbeständen der Flächenanteil von Knaulgras mindestens 30 bis 40 % betragen. Ein sichtbarer Mangel an Knaulgras in vielen Mähwiesen weist sofort auf ungenutzte Ertragssteigerungspotenziale hin. Ein ausreichender Knaulgras-Anteil ist entscheidend für hohe und stabile Futtererträge.

Die Krux mit den Raygräsern
Wegen der Instabilität der Raygräser über den Winter, sollte der Anteil von englischem Raygras in Wiesen in Österreich nie übertrieben werden. Nur Anteile von höchstens 10 bis 15 % sind sogar wertvoll und risikolos tolerierbar. Nahezu Reinbestände aus englischem Raygras sind ertraglich ein Risiko, da sie in rauen Lagen leicht auswintern und in trockenen Regionen unter Wassermangel leiden.
Ein weiteres Problem ist neuerdings stark zunehmend, dass sich die begrannten Raygräser, also die nicht ausdauernden Feldfutter-Raygräser inzwischen bereits Futterwiesen überwuchern können. Sie bilden dann im Sommer meist nur Stängel und Ähren mit wenig Energiegehalt für das Milchvieh.
In Äckern werden die begrannten Raygräser, wie Italienisches Raygras, Bastadraygras und Einjähriges Raygras ein ernstes Unkrautproblem für Getreide und Hackfrüchte.

Ein neuer vielversprechender Bestandteil leistungsfähiger Wiesenmischungen ist Festulolium, auch Wiesenschweidel genannt, eine Hybridart aus Ray-/Weidelgras und Schwingelarten. Diese Kreuzung vereint die besten Eigenschaften beider Gattungen:
• Hohe Ertragsleistung und Verdaulichkeit durch den Weidelgrasanteil
• Tiefreichendes Wurzelsystem mit hoher Trockenheitsresistenz durch den Schwingelanteil
• Bessere Futterqualität und Verdaulickeit im Vergleich zu Rohrschwingel
• Schnellere Regeneration nach Schnitt oder Beweidung
Festulolium übertrifft Rohrschwingel hinsichtlich Energiegehalt, Futterverwertung und Schmackhaftigkeit. Zudem keimt es schneller und sorgt für eine rasche Bodenbedeckung, wodurch Lückenbildung vermieden wird.

Gefahr für Verholzung
Rohrschwingel, den ich früher präferiert habe, neigt mit zunehmendem Alter zur starken Verholzung, was seine Verdaulichkeit mindert. Er hat sich durch vermehrte Trockenheiten in besonders trockenen, sonnigen Regionen wie dem Burgenland und dem Wienerwaldgebiet aufgrund seiner Trockenheitsverträglichkeit bereits stark ausgebreitet und verdrängt dort bereits natürliche Trespen in Wiesen. Reinbestände von Rohrschwingel stellen durch den Gehalt von mikrobiellen Endophyten (die das Wachstum von Rohrschwingel stark fördern) eine Gefahr für das Vieh dar.

Bedeutung von Luzerne, Glatthafer und Trespen
Die Luzerne-Arten treten in wärmeren Lagen natürlich verstärkt in Wiesenbeständen auf. Dadurch gedeiht auch die Saatluzerne, auch Alfalfa genannt, bei Wieseneinsaaten sogar in warmen Berglagen bis zu 1000 m Seehöhe, wie mir auch aus Kärnten bei einer Grünlandberatung demonstriert wurde.
Glatthafer und Trespenarten sind seit jeher als wärmeliebende Gräser trockener, sonniger Standorte bekannt. Aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz eignen sie sich beson­ders für fruchtbare, warme Standorte. Glatthafer hat zudem einen hohen Futterwert und ist ein wertvoller Bestandteil artenreicher Wiesen. Seit 2000 ist eine verstärkte Ausbreitung von Glatthafer auch in 4-Schnitt-Wiesen zu beobachten. Voraussetzung ist jedoch, dass er in der Mischung enthalten ist. Leider wird Glatthafer derzeit nur in wenigen Wiesenmischungen wie Dauerwiese A und Wechselwiese mit geringen Anteilen von 15 % bzw. 5 % berücksichtigt.
Trespenarten wie die häufige Aufrechte Trespe bevorzugen trockene Standorte und kommen besonders auf nährstoffarmen Böden wie Böschungen und mageren Wiesen vor. Sie sind jedoch ertragsärmer als andere Gräser.

Zumischung: Das Zauberwort für standortangepasste Einsaaten
Ein entscheidender Faktor zur Ertragssteigerung bei Futtergräsern und Kleearten ist die Zumischung zu einer standortgerechten Standard-Wiesenmischung mit besonders wüchsigen Futtergräsern und Kleearten. Die Kombination vereint hohe Wüchsigkeit am Standort und Potential für Arten, die sich teils eher weniger durchsetzen. Besonders die tiefwurzelnden, mehr dürreresistenter Gräser mit schnellwachsenden, ertragreichen Sorten stabilisieren die Bestände bei Klimaextremen.
• Für trockene Lagen eignen sich Hornlee, Rotklee und Luzerne.
• In mittleren Niederschlagslagen bewährt sich immer Weißklee.
• In feuchten Wiesen zeigen Wiesenfuchsschwanz, Timothe und Schwedenklee ihre Überlegenheit.
Kleearten sind bis zu Anteilen von 30 % wünschenswert und verbessern die ständig gleichmäßige Stickstoffversorgung und Humus des Bodens. Sie steigern durch den Proteingehalt die Futterqualität erheblich und ersparen die mineralische Stickstoffdüngung.

Nachsaat und Wiesenpflege: Maßnahmen zur Bestandserhaltung
Regelmäßige Bestandskontrollen im Frühjahr sind essenziell, um Lücken rechtzeitig zu erkennen und durch gezielte Reparatursaaten („kleine Nachsaat“) zu schließen. Die Wahl der Nachsaatmischung sollte standortspezifisch erfolgen:
• In feuchteren Tallagen sind Hochleistungsmischungen mit hohem Anteil an Deutschem Weidelgras und Kleearten besonders produktiv.
• In niederschlagsarmen Gebieten sollten trockenheitstolerante Mischungen z.B. mit Knaulgras, Glatthafer, Festulolium, Rotklee, Hornklee und Luzerne bevorzugt werden.
Zusätzlich sind mechanische Maßnahmen wie Striegeln und Walzen sinnvoll, um die Keimbedingungen zu verbessern und die Narbenstruktur zu stabilisieren. In stark beanspruchten Beständen können Sanierungssaaten mit bodenverbessernden Leguminosen die Bodenfruchtbarkeit steigern. Die flächige Haupt-Nachsaat muss Ende des Sommers erfolgen, damit die junge Saat mehr Licht und Wärme erhält und weniger konkurrenziert wird.

Anpassungsstrategien für nachhaltige Grünlandbewirtschaftung
Die zunehmenden Witterungsextreme erfordern flexible Bewirtschaftungsstrategien:
Dürreperioden: Der gezielte Anbau von trockenheitstoleranten Gräsern und Leguminosen sowie eine verbesserte Humusanreicherung erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit.
Hochwasser: In staunassen Gebieten sind drainagierende Maßnahmen erforderlich. Robuste Gräser wie Rohrschwingel und Wiesenfuchsschwanz stabilisieren die Bestände.
Veränderte Vegetationsperioden: Eine verlängerte Wachstumsperiode eröffnet zusätzliche Erntemöglichkeiten, erfordert jedoch eine flexible Düngung und Nutzungsgestaltung.

Saatgut für Zumischung rechtzeitig besorgen
Saatgutfirmen haben meist nur im Frühjahr noch alle einzelnen Gräserarten lagernd. Erfahrungsgemäß bedarf es für die Zumischung zu einer Standard-
Wiesenmischung einzelner Grasarten die rechtzeitige Vorstellung für die Saat.

Beste Zeit für Erstellung von Zumischungen
Die günstigste Zeit, um die besten und wüchsigsten Gräser am Betrieb zu bestimmen, ist zwei Wochen vor der Ernte. Hier soll durch im Zuge einer Begehung eine Liste, der am besten geeigneten Gräser und Kleearten für die nächsten Einsaattermine erstellt werden.

Beste Einsaatzeiten
Die am besten geeigneten Einsaatzeiten für Mähwiesen ist der Spätsommer. Da können die Samen nach einem Regen am schnellsten anwachsen. Zudem werden sie am wenigsten vom Altbestand überwachsen. Einsaaten von Dauerweiden können jederzeit während der Vegetation mittels der Hufkultivierung eingesät werden.

Fazit
Die klimasichere Verbesserung des Grünlands erfordert eine standortgerechte Saatgutauswahl zur Anpassung an den Klimawandel. Durch gezielte Maßnahmen wie der ZUMISCHUNG werden Ertragsstabilität und Futterqualität langfristig gesichert. Ertragreiche Futterwiesen entstehen nicht zufällig, sondern durch gezielte Beobachtung und Verbesserung sowie durch eine bedarfsgerechte Düngung. Bereits vor dem Austrieb des Grases ist eine erste gezielte Inspektion notwendig, um Schäden an der Grasnarbe zu erkennen und Verschmutzungen des Futters zu verhindern.
Jeder Landwirt sollte im Frühjahr durch gezielte Inspektion und präzise Arbeit hochwertiges Wiesenfutter herstellen, das wesentlich zur Gesundheit und Produktivität seines Viehbestandes beiträgt.

Die Zukunft der Futterwiesen hängt entscheidend von der Flexibilität und Innovationsbereitschaft ab, natürlich auch von den immer schwierigen erzielbaren und kostendeckenden Erlösen für die erzeugten Produkte.

Grünlandberatung
Der Aufbau, die Erhaltung und Verbesserung von Futterwiesen erfordern jedoch fundierte Kenntnisse im standortgerechten Wiesenbau. Sie können dabei meine kostengünstige telefonische Unterstützung und Fachberatung als Futterwiesenexperte HUMER in Anspruch nehmen. Nutzen Sie dazu zuerst vor allem Ihre Anfragen in Whatsapp unter 0664-8244458. Zur Planung ihrer Zumischungen für Wieseneinsaaten biete ich als Angebot eine ausführliche Futterwiesenberatung vor Ort. Dabei kann ich individuellen und ohne Zeitlimit ganz auf Ihre Anliegen eingehen.

Dieser Beitrag wurde von DI Johann Humer, Experte für Futterwiesen zur Verfügung gestellt.

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