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Die VLÖ ist die Berufsorganisation für landw. und forstw. Lohnunternehmen in
Österreich. Sie vertritt die Anliegen der Berufsbranche und ist Ansprechpartner
für alle Fragen rund um den Betrieb eines Lohnunternehmens.

Angesichts des kontinuierlichen Anstiegs der Durchschnittstemperaturen über die Jahre, gepaart mit Dürreperioden, stoßen die traditionell auf Grünlandflächen etablierten Pflanzenarten zunehmend an ihre Grenzen. Durch die Einführung neuer Züchtungen oder die Auswahl von besser angepassten Gräserarten lässt sich die Widerstandsfähigkeit des Dauergrünlandes gegenüber Stressfaktoren merklich steigern.

Trockenheitstolerante Pflanzenbestände
Einige Pflanzenarten, wie der Goldhafer und der Glatthafer, sind für ihre Trockenheitstoleranz bereits wohl bekannt. Allerdings nehmen ihre Bestände bei einer Schnitthäufigkeit von viermal oder öfter pro Jahr ab. Eine bewährte Alternative zum Englischen Raygras bietet das Knaulgras, das dank seines tiefen Wurzelsystems und sehr guten Bestockung, die Grundfuttererträge unter trockenen Bedingungen sichert. Es zeichnet sich zudem durch eine ausgezeichnete Winterhärte aus.

Der Wiesenschweidel (Festolium), eine Kreuzung verschiedener Gräserarten, ist in Österreichs Dauergrünland bereits etabliert. Doch es lohnt sich, genauer auf die jeweilige Sorte zu achten, da der Begriff Wiesenschweidel unterschiedli-
che Kreuzungen umfassen kann. Die Saatbau Linz hat insbesondere mit der Kreuzung aus Englischen Raygras und Wiesenschwingel positive Erfahrungen gemacht, die eine verbesserte Winterhärte und Trockenresistenz aufweist. Kreuzungen mit Rohrschwingel, dessen starkes Wurzelsystem die Produktion von Grundfutter auch unter extremen Bedingungen ermöglichen kann, erfüllen bis dato leider noch nicht die gewünschten Standards in Bezug auf die Futterqualität.

 

Kleearten in Gräserbeständen
Bei den Leguminosen ist die Auswahl zur Verbesserung der Trockenheitstoleranz im Grünland begrenzter. Hornklee gedeiht auch auf trockenen Standorten und harmoniert gut mit Glatthafer und Goldhafer, verträgt jedoch keine intensiven Schnittzyklen. Rotklee ist demgegenüber wesentlich widerstandsfähiger. Er ist nicht nur für seine hohen Trockenmasseerträge unter feuchten Bedingungen bekannt, sondern hält auch länger Trockenperioden stand, dank seiner tiefen Pfahlwurzeln. Um ihn dauerhaft im Bestand zu halten, ist eine regelmäßige Nachsaat erforderlich, da der Rotklee tendenziell nach 2 bis 3 Jahren verschwindet.

Einsatz von Luzerne
Luzerne, oft als Königin der Futterpflanzen bezeichnet, hat das robusteste Wurzelsystem und ist somit am besten an Trockenheit angepasst. Ihre Schwäche liegt jedoch in nassen Bedingungen, unter denen sie abstirbt. Obwohl sie Trockenheit gut toleriert, ist es praktisch herausfordernd, sie in einem Maße in den Dauergrünlandbestand zu integrieren, dass eine auf sie abgestimmte Schnittnutzung möglich ist. In einem System der Wechselwiesenwirtschaft könnte dies jedoch durch regelmäßige Neuanlagen umgesetzt werden.

Fazit
Wir stehen vor der Herausforderung, uns an veränderte Witterungsbedingungen anzupassen, ohne dabei grundlegende landwirtschaftliche Praktiken zu vernachlässigen. Um stabile Erträge im Dauergrünland zu sichern, ist neben einem angepassten Pflanzenbestand auch eine sorgfältige Düngung und vor allem ein gesunder, fruchtbarer Boden, der als Nährstoffspeicher fungiert, essenziell. Er sollte mehr als nur eine Durchfahrtsstraße für Erntemaschinen sein.

Dieser Beitrag wurde von Ing. Raimund Brandstetter, Produktmanager Saatbau Linz, zur Verfügung gestellt.

 

 

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