Die Preise für Kraftstoffe haben in den letzten fünf Wochen kontinuierlich die 2 Euro-Marke (inklusive Umsatzsteuer) überschritten. Eine Entspannung ist aufgrund des anhaltenden Angriffskrieges in der Ukraine und den Marktverwerfungen bei den Rohstoffpreisen nicht zu erwarten.
Auf der Homepage des BMK werden wöchentlich die Durchschnittspreise für Kraftstoffe veröffentlicht. Wir empfehlen diese Veröffentlichungen als Referenzgrundlage für Preisanpassungen bei den Arbeitspreisen heranzuziehen.
Stichtag |
Diesel |
Eurosuper |
Normal |
11.07.2022 |
2,092 |
2,100 |
2,101 |
04.07.2022 |
2,072 |
2,086 |
2,087 |
27.06.2022 |
2,079 |
2,102 |
2,101 |
20.06.2022 |
2,069 |
2,089 |
2,090 |
13.06.2022 |
2,023 |
2,048 |
2,048 |
06.06.2022 |
1,923 |
1,988 |
1,989 |
30.05.2022 |
1,826 |
1,826 |
1,827 |
23.05.2022 |
1,839 |
1,808 |
1,808 |
Abbildung 1: Auszug aus den Veröffentlichungen zu den Treibstoffpreisen des BMK unter www.bmk.gv.at.
Aktualisierung der Anpassungswerte für Arbeitspreise
Aufgrund dieser anhaltend hohen Treibstoffpreise müssen, die im Mai 2022 von der VLÖ veröffentlichten, Kostenveränderungen bei überbetrieblich eingesetzten Maschinen neu berechnet werden. Der damals angesetzte durchschnittliche Dieselpreis von 1,51 Euro netto ist auf 1,72 Euro netto (entspricht 2,064 Euro brutto) zu erhöhen.
In der Folge verschieben sich die erforderlichen Anpassungswerte für 2022 gegenüber den Arbeitspreisen 2021. Der Dieselpreis stieg somit im Durchschnitt um +67 Prozent, anstelle den im Mai berechneten Wert von +46 Prozent.
Daraus ermitteln sich nachfolgende Kostenveränderungen zum Stand von Mitte Juli 2022:
Neue Kostenveränderungen bei überbetrieblich eingesetzten Maschinen zum Stand Mitte Juli 2022:
Beispiel für Maschinen in der mittleren Leistungsgruppe (240-300 PS)
Kostenpositionen |
Anteil am Dienstleistungspreis bisher |
Veränderung 2022 gegenüber 2021 |
Anmerkungen |
Treibstoffaufwand (Diesel, AdBlue, etc.) |
22% |
+67% bei Diesel, +250% bei AdBlue |
gemittelter Wert mit 69% |
Personal (operativ – Fahrer, Bedienung) |
20% |
+5% |
normale Lohnanpassungen |
AFA bzw. Wertminderung |
26% |
+6% als Durchschnittswert |
Erhöhung AFA durch Preissteigerung bei Neumaschinen |
Reparaturen |
13% |
+20% als Durchschnittswert |
Bandbreite von 8 bis 40%, hohe Steigerung bei Reifen |
Zinskosten |
4% |
+15% |
Anstieg der Zinssätze – höhere Finanzierungskosten |
Geschäfts- und Unternehmenskosten |
13% |
+6% |
allgemeine Erhöhungen, Energiekosten |
Wagnisse, Eigenkapitalbildung |
2% |
+7% |
Maschinenschäden werden teurer |
Abbildung 2: Übersicht der Kostenveränderungen 2022 von überbetrieblich eingesetzten landwirtschaftlichen Maschinen.
Wenn Sie auf Basis der entstehenden Kostenveränderungen eine notwendige Preisanpassung gegenüber 2021 ermitteln möchten, dann können Sie durch die Summierung der Einzelveränderungen den durchschnittlichen Anpassungswert errechnen.
Die Ermittlung erfolgt aus der Summe der einzelnen Anteile am Dienstleistungspreis x prozentueller Veränderung.
Beispiel für Anpassungswert für Maschinengespanne
Mittlere Leistungsgruppe (240-300 PS):
22 x 0,69 + 20 x 0,05 + 26 x 0,06 + 13 x 0,20 + 4 x 0,15 + 13 x 0,06 + 2 x 0,07 = 21,86% Anpassung gegenüber Preis 2021
Zum Vergleich:
Niedrigere Leistungsgruppe (120-180 PS): 18 x 0,69 + 23 x 0,05 + 26 x 0,06 + 13 x 0,20 + 4 x 0,15 + 13 x 0,06 + 3 x 0,07 = 19,32% Anpassung
Höhere Leistungsgruppe (350-600 PS): 27 x 0,69 + 18 x 0,05 + 24 x 0,06 + 12 x 0,20 + 4 x 0,15 + 13 x 0,05 + 2 x 0,06 = 24,74% Anpassung
Ergänzend zu den angeführten Anpassungen sind individuelle Berücksichtigungen für Preisänderungen, bspw. für Folien, Netze, Dünger, Saatgut oder Pflanzenschutzmittel vorzunehmen.
Fazit
Für Maschinen mit hohen Antriebsleistungen (Leistungsgruppe 350-600 PS), wie Mähdrescher, Häcksler, Hackmaschinen, Rübenernter, etc. müssen zur Schaffung eines gleichwertigen Ergebnisses unter den vorliegenden Kostenstrukturen Preisanpassungen von rund 25 Prozent vorgenommen werden.